KULTURATIONOnline Journal für Kultur, Wissenschaft und Politik
Nr. 24 • 2021 • Jg. 44 [19] • ISSN 1610-8329
Herausgeberin: Kulturinitiative 89
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VeranstaltungKulturation 
26. April 2017
Kulturdebatte im Salon

Wolfgang Kaschuba
Zur Ikonografie des Fremden
PlĂ€doyer fĂŒr eine offene Einwanderungsgesellschaft
Deutschland ist historisch ein Migrationsland: Millionen Menschen sind im 19.Jahrhundert ausgewandert und Millionen dann im 20.Jahrhundert eingewan-dert. Diese Geschichte und ihre Erfahrungen haben wir vielfach vergessen, weil Deutschland sich lange als nationales Gebilde mit ethnisch homogener Bevölkerung verstehen wollte. Selbst die Vertriebenen 1945, muttersprachlich Deutsche, wurden in West wie Ost als Fremde empfangen und empfunden. Wenn damals in zuvor rein katholische bayerische Dörfer nun massenhaft Protestanten einzogen, erschien das den Bewohnern Ă€hnlich bedrohlich wie manchen heute die Muslime. Integration geschah so unter materiell wie kulturell schwierigsten UmstĂ€nden und gelang erst allmĂ€hlich. Die „Gastarbeiter“ treffen dann in den 1960er Jahren bereits auf eine etwas offenere Gesellschaft: Nach den nun massenhaften Italienurlauben betrachtet man immerhin schon Pizza, Pasta und Papa als gemeinsame Leidenschaft. Dennoch wird auch da gewarnt vor den vielen fremden jungen MĂ€nnern, die deutschen Boden und deutsche Frauen bedrĂ€ngen. - Wie sich die Bilder gleichen und durch die Geschichte hindurch stabil bleiben: Die Fremden bedrohen angeblich das Eigene. Die Angstmache vor „Umvolkung“ ist so alt wie dumm wie rassistisch. Und wir bemerken: Kaum ein Argument, das heute gegen GeflĂŒchtete vorgebracht wird, ist wirklich neu. Dies soll in Text und Bild gezeigt werden.

Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba (*1950) Ethnologe, Kulturwissenschaftler, Direktor des Instituts fĂŒr empirische Migrations- und Integrationsforschung der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin

Moderation: Dietrich MĂŒhlberg

Mittwoch 25. April 2017, 19:30
Berlin, Salon Rohnstock, Schönhauser Allee 12
Eingang von der SaarbrĂŒcker Straße, Treppe oder Lift in die erste Etage


KulturInitiative'89
in Zusammenarbeit mit "Helle Panke",
unterstĂŒtzt durch "Rohnstock Biografien"